Verliert in Australien erstmals Kunden: Netflix (Bild: Souvik-Bnerjee auf Unsplash)

Erstmals seit 2015, seit Netflix in Australien abonniert werden kann, hat der Streaming-Dienst dort jetzt Kunden verloren. Dies hat die neueste jährliche Branchen-Umfrage des Marktforschungsunternehmens Telsyte ergeben. Die "Australian Financial Review" in Sydney hält dies für ein Zeichen, dass das Streaming-Wachstum ins Stocken gerät und sich die Plattformen angesichts wachsenden Drucks auf die Lebenshaltungskosten einer Obergrenze nähern. Noch gravierender ist wohl ein anderer Grund, dass 189.000 Abonnenten gekündigt haben: Netflix hat die Praxis, nach der Passwörter von mehreren Kunden genutzt werden durften, abgeschafft.

Familienmitglieder oder Freunde, die an verschiedenen Orten leben, können Netflix nicht mehr mit demselben Konto nutzen. Stattdessen schuf der Streaming-Dienst einen neuen Tarif für ein zusätzliches Mitglied. Im EU-Raum gibt es jetzt den Basistarif mit Werbung für 4,99, den Basistarif ohne Werbung für 7,99 und das Standard-Abo für zwei Geräte zu 12,99 Euro pro Monat. Auch in den USA sorgten die Netflix-Abo-Beschränkungen bereits für Unmut unter Kunden.

Die Telsyte-Befragung ergab zudem, dass sich die Wachstumsrate der sieben beliebtesten Streaming-Dienste verlangsamt hat, die zunehmend um die Aufmerksamkeit derselben Kundengruppen kämpfen. In Australien gibt es acht Plattformen mit mehr als einer Million Abonnenten. Insgesamt stieg die Zahl der Streaming-Nutzer allerdings noch. Jetzt sind es 24,6 Millionen, also 1,2 Millionen mehr als im Vorjahr. Somit hat fast jeder der knapp 26 Mio. Australier ein Streaming-Abo.

"Gewinne, Partnerschaften und aggressiveres Verhalten: Es wird einen wachsenden Wettbewerb geben, um Menschen von anderen Plattformen zu gewinnen", sagt der Geschäftsführer von Telsyte, Foad Fodaghi. Netflix hatte in Australien zuletzt 6,1 Mio. Abonnenten, ein Rückgang um drei Prozent im Jahresvergleich, während Amazon Prime Video um neun Prozent auf 4,5 Mio. zulegte. Disney+ gewann einen Prozent und hat jetzt 3,1 Mio. Abonnenten, Stan 2,6 Mio. (plus zwei Prozent), Foxtels Binge 1,5 Mio. (plus 22 Prozent), Paramount+ 1,5 Mio. (plus 41 Prozent) und Kayo Sports1 kommt auf vier Mio. (plus acht Prozent).



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